Teichpflanzen im Winter – Welche bleiben, welche müssen rein?

Viele Teichbesitzer stellen sich beim Einbruch der kalten Jahreszeit eine entscheidende Frage: Welche meiner Teichpflanzen können die frostige Jahreszeit im Teich überstehen, und welche benötigen ein geschütztes Winterquartier? Diese Unsicherheit ist völlig berechtigt, denn ein Fehler kann zum Verlust von wertvollen Pflanzen führen und die Wasserqualität deines Teichs beeinträchtigen. In diesem umfassenden Guide zeige ich dir genau, welche Pflanzen winterhart sind, welche frostfrei überwintern müssen, und wie du deine Teichbepflanzung optimal auf die kalte Jahreszeit vorbereitest.

Winterharte einheimische Pflanzen – diese bleiben im Teich

Uferpflanzen für die Sumpfzone

Die gute Nachricht: Die meisten heimischen Uferpflanzen sind vollständig winterhart und benötigen keine besondere Überwinterung. Sie können problemlos ganzjährig in deinem Teich bleiben.

  • Sumpfdotterblume (Caltha palustris) – Der Klassiker unter den winterharten Uferpflanzen. Robust bis zu tiefen Minusgraden, belohnt mit leuchtend gelben Blüten im Frühjahr. Pflegeleicht; im Herbst keine Behandlung nötig – einfach stehen lassen.
  • Sumpfiris (Iris pseudacorus) – Trotzt Temperaturen bis -20°C; gelbe Blüten, schöner Blickfang. Heimische Wildpflanze, frostbeständig.
  • Blutweiderich (Lythrum salicaria) – Komplett winterhart, purpurrote Blüten Juni–September. Wuchsfreudig; regelmäßig auslichten.
  • Rohrkolben (Typha) – Winterhart, aber sehr wuchsfreudig. Im Herbst auf 10–20 cm über Wasserlinie zurückschneiden; einen Teil stehen lassen, Schilf ist wichtig für Gasaustausch.
  • Schilf (Phragmites) – Winterhart und wintergrün. Nicht vollständig entfernen; Stängel bleiben erhalten für Gasaustausch unter dem Eis.
  • Binsen (Juncus) – Einheimisch, robust; pflegeleicht, keine besondere Herbstbehandlung nötig.

Seerosen – Wassertiefe ist entscheidend

Seerosen gehören zu den Highlights eines Gartenteichs – Blütenpracht inklusive. Die Winterhärte hängt maßgeblich von der Wassertiefe ab.

  • Winterhart ab einer Wassertiefe von 60–80 cm. Das Rhizom darf nicht durchfrieren.
  • Bei flacheren Teichen: Im Herbst in Tiefwasserzone umsetzen oder frostfrei überwinternd behandeln.
  • Zwergseerosen sind oft empfindlicher; Tiefenangaben des Händlers beachten.
  • Im Herbst welken Blätter; erst entfernen, wenn sie braun und matschig sind – grüne Blätter speichern Nährstoffe für den Neuaustrieb.
  • Miniteiche: Frostfrei überwintern in Eimern mit Wasser.

Unterwasserpflanzen als Sauerstoffspender

Unterwasserpflanzen sind zentrale Sauerstofflieferanten und bleiben größtenteils winterhart.

  • Tausendblatt (Myriophyllum sp.) – Bildet Winterknospen; regelmäßiges Zurückschneiden ist meist nicht nötig.
  • Laichkräuter (Potamogeton sp.) – Lagern Energie in Turionen (Winterknospen).
  • Hornkraut (Ceratophyllum) – Immergrün; auch unter Eis aktiv.
  • Wasserstern (Callitriche) – Teilweise winterhart; bleibt unter Eis grün.
  • Wasserpest (Elodea) – Winterhart; im Herbst zurückschneiden, um Ausbreitung zu kontrollieren.

Besondere Überwinterungsstrategien – Froschbiss und Krebsschere

Zwei Schwimmpflanzen nutzen eine spannende Überwinterungsstrategie: Sie sinken im Herbst auf den Teichboden.

  • Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae) – Bildet Winterknospen (Turionen); sinkt auf den Grund und überwintert dort sicher.
  • Krebsschere (Stratiotes aloides) – Sinkt ebenfalls ab und steigt im Frühjahr wieder auf. Hinweis: In Deutschland geschützt; nicht aus Naturgewässern entnehmen.

Wichtige Bedingung: Beide Pflanzen benötigen eine Mindesttiefe von ca. 60 cm, damit sie sicher überwintern können.

Tropische Pflanzen – diese müssen frostfrei überwintern

Welche Pflanzen sind nicht winterhart?

  • Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes) – Tropisch, frostempfindlich.
  • Wassersalat/Muschelblume (Pistia stratiotes) – Frostempfindlich.
  • Büschelfarn/Schwimmfarn (Salvinia auriculata) – Nicht winterhart.
  • Tropische Seerosen – Benötigen spezielle Überwinterung.
  • Lotosblume (Nelumbo sp.) – Amerikanischer Lotos teils winterhart, Indischer nicht.

Optimale Überwinterungsbedingungen

  • Temperatur: 15°C ideal; viele Tropenpflanzen halten auch 5–8°C im Ruhezustand aus.
  • Standort: Hell und frostfrei – Wintergarten, heller Keller oder Gewächshaus.
  • Wasserhyazinthe: Nicht unter 15°C fallen lassen.
  • Licht: Ausreichend Beleuchtung; bei dunklen Räumen Zusatzbelichtung.
  • Luftfeuchtigkeit: Gelegentliches Lüften; Fäulnis vermeiden.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Überwinterung

  1. Zeitpunkt: Pflanzen aus dem Teich holen, wenn Wassertemperatur unter 15°C fällt (ca. Mitte Oktober bis Anfang November).
  2. Vorbereitung: Gesunde Pflanzen auswählen; gründlich kontrollieren; faulige Teile entfernen.
  3. Überwinterungsgefäß: Schalen, Eimer oder Aquarien mit 12–15 cm Wasser; Bodenschicht aus lehmhaltiger Teicherde (ca. 10 cm).
  4. Winterstandort: Hell und frostfrei bei 10–15°C; keine Fütterung/Düngung im Winter; Wasserstand regelmäßig kontrollieren.

Pflegemaßnahmen im Herbst

Abgestorbene Pflanzenteile entfernen

Zeitpunkt: Spätherbst, wenn Wassertemperatur dauerhaft unter 10°C sinkt. Warum: verhindert Faulschlamm und Nährstoffeinträge, die Algen begünstigen.

  • Abgestorbene Blätter/Blüten regelmäßig abfischen.
  • Teichschere für saubere Schnitte verwenden.
  • Schnittgut kompostieren; kein Liegenlassen im Teich.
  • Verrottende Reste entfernen; Fadenalgen beseitigen.
  • Bei Seerosen: erst schneiden, wenn Blätter braun sind.

Uferpflanzen richtig zurückschneiden

  • Höhe: 10–20 cm über der Wasserlinie kürzen.
  • Begründung: Eis gebundene Pflanzenteile sterben ab und belasten das Wasser.
  • Ausnahmen: Schilf/Röhricht nicht komplett entfernen – Gasaustausch nötig.
  • Methode: Bodennah schneiden; Unterwasserpflanzen auch kürzen (ca. 1/3 Länge oder 20 cm unter Wasserspiegel).

Stark wuchernde Pflanzen auslichten

Warum: verhindert Überwucherung und fördert gesundes Wachstum im nächsten Jahr.

  • Wuchernde Gruppen: Schwimmpflanzen, Rohrkolben/Schilf, Unterwasserpflanzen wie Wasserpest.
  • Richtwert: Schwimmpflanzen nicht mehr als 1/3 der Wasseroberfläche bedecken.
  • Methode: Überschüssige Pflanzen entfernen, in Körben kultivieren.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

  • Mein Teich ist nur 40 cm tief. Können Seerosen dort überwintern? Nein, Seerosen benötigen 60–80 cm Tiefe zum Überwintern; bei 40 cm Wassertiefe müssen sie frostfrei überwintert werden oder in einen tieferen Behälter umziehen.
  • Was ist normal, wenn Froschbiss im Herbst verschwindet? Das ist normal – er sinkt auf den Teichboden und überwintert dort; im Frühjahr treibt er wieder nach oben.
  • Wie oft Wasser bei überwinternden tropischen Pflanzen wechseln? Alle 2–4 Wochen je nach Fäulnis oder Trübung; bei Schimmel sofort handeln.
  • Kann ich Schilf komplett abschneiden? Nein – immer 10–20 cm stehen lassen für Gasaustausch.
  • Muss ich tropische Pflanzen im Winter dünger? Nein, im Ruhezustand nicht düngen; Düngung kann Algen fördern.
  • Ab wann können Pflanzen im Mai wieder zurück in den Teich? Wenn keine Frostnächte mehr drohen; typischerweise Mitte bis Ende Mai; langsam an Außentemperaturen gewöhnen.

Fazit und praktische Checkliste

Der Herbst ist die Zeit, deinen Teich optimal auf den Winter vorzubereiten. Mit den richtigen Maßnahmen übersteht dein Teich-Ökosystem die kalte Jahreszeit problemlos, und du hast im Frühjahr wieder volle Freude an deinem Teichgarten.

Winter-Checkliste für Teichpflanzen
  • Im Oktober Tropische Pflanzen ins Winterquartier bringen
  • Gesundheitszustand prüfen und auf Schädlinge/Krankheiten kontrollieren
  • Überwinterungsgefäße vorbereiten (Erde + Wasser)
  • Hell und frostfrei standortieren
  • Bei unter 10°C Wassertemperatur Abgestorbene Teile entfernen
  • Schilf/Röhricht 10–20 cm stehen lassen
  • Stark wuchernde Pflanzen auslichten
  • Unterwasserpflanzen auf 1/3 zurückschneiden
  • Seerose welken Blätter vor dem Austreiben entfernen

Hinweis: Die hier vorgeschlagenen Empfehlungen dienen der Orientierung. Prüfe regionale Frostgrenzen und passe Maßnahmen entsprechend an.

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